„Weiß nicht“, „keine Ahnung“ und „ist mir egal“

Wie du schneller Entscheidungen triffst

„Was willst du heute Essen?“

-Weiß nicht.

Auf was hast du Lust?

-Keine Ahnung.

„Sollen wir bestellen?“

-Ist mir egal.

So oder so ähnlich dürften viele, insbesondere Pärchen, ihre Gespräche führen.

Egal, ob es ums Essen, die Filmauswahl oder die nächste Urlaubsplanung geht – Entscheidungen fällen sich nicht von alleine. Es sei denn, man hat jemanden an seiner Seite, der einem die Entscheidung abnimmt. Nur fragt sich da, ob man das als erwachsene und unabhängige Person auch will?

Rein intuitiv würde ich mal auf Nein tippen.

Erwachsen hin oder her, ich kenne viele (und du sicherlich auch), die sich ungerne entscheiden. Mich eingeschlossen. Denn jede Entscheidung für etwas ist zugleich eine Entscheidung gegen etwas. Mein persönlich absolutes Horror-Szenario: In einer Eisdiele zu stehen, in der es gefühlt zweihundert leckere und exotische Sorten gibt, und man sich nur für eine entscheiden darf. 🤯

Okay, Entscheidungen treffen ist scheiße. Ich denke dem stimmen viele zu. Nur leider lässt sich das im realen Leben nicht vermeiden, sodass wir gezwungen sind, welche zu treffen. Und selbst, wenn wir uns nicht aktiv für etwas entscheiden, tun wir es auch, indem wir nichts tun. So ist das leider im Leben eines Erwachsenen.

Allerdings ist das kein Grund, gleich den Kopf in den Sand zu stecken! Es gibt Mittel und Wege, wie du Entscheidungen in Zukunft schneller treffen kannst. Also weniger Zeit damit vergeudest, dir den Kopf über etwas zu zerbrechen und am Ende doch noch falsch entscheidest.

Hier meine 10 Tipps, damit du dich in Sachen Entscheidungsfindung nicht mehr unnötig quälst:

  1. Höre auf dein Bauchgefühl

Dein Unterbewusstsein kommuniziert durch das Gefühl, das uns als Bauchgefühl bekannt ist. Intuitiv wissen wir eigentlich schon, was wir wollen. Konzentriere dich daher auf deinen ersten Impuls, als du erstmalig vor der Entscheidung standest. War deine Antwort ein Ja oder ein Nein? Oft, aber nicht immer, ist die erste Wahl die für dich richtige. Oder zumindest das, was dein Unterbewusstsein für richtig hält. Vertraue auf dein Gefühl und versuche in Zukunft öfter auf dein Bauchgefühl zu hören. Denn das Problem mit dem Kopf ist Folgendes: Es lässt sich leicht manipulieren und beeinflussen. Deinem Kopf werden unzählige Faktoren, Vor- und Nachteile und Argumente einfallen. Nur die wenigsten werden dir bei der Entscheidung helfen. Je mehr Informationen deinem Hirn zur Verfügung stehen, desto verwirrter und gestresster ist er ab einem gewissen Punkt. Hinzu kommt, dass sich je nach Gemütszustand und Stimmung deine Meinung entsprechend ändern kann. Dein Bauchgefühl jedoch ist nicht so leicht zu täuschen.

  1. Pro und Contra Liste

Für große Entscheidungen eignet sich eine Pro und Contra Liste, um die Vor- und Nachteile einer Entscheidung abwägen zu können. Durch das Aufschreiben sortierst du deine Gedanken und stoppst dein Gedankenkarussell. Dein Ergebnis hast du dann schwarz auf weiß vor dir liegen. Sollte sich Pro und Contra ausgleichen, kannst du noch immer die einzelnen Stichpunkte unterschiedlich gewichten. Bediene dich dafür am besten einer Skala von 1 – 10 und schreibe hinter jedem Stichpunkt die entsprechende Zahl, wobei 1 für weniger relevant und 10 für sehr relevant gilt, hin. Am Ende wertest du die Punkte aus. Die Spalte mit der höheren Punktzahl „gewinnt“ die Entscheidung.

Doch auch hier gilt: Wenn dein Bauchgefühl sich für die schwächere Seite entschieden hat, kann es manchmal nicht schaden, lieber auf das Bauchgefühl zu vertrauen, anstatt auf eine rationale Liste. Denn eins darfst du nicht vergessen: Glücklichsein ist nie etwas Rationales. Und wenn dich eine Entscheidung glücklich macht, muss sie nicht zwingend logisch sein.

  1. Schritt für Schritt

Gehe Schritt für Schritt vor und bereite dir eine Checkliste vor. überlege dir, welche Auswirkungen die eine oder die andere Entscheidung hat. Was ist das Beste, was passieren kann? Was das Schlechteste? Wie ließe sich das Worst-Case-Szenario eingrenzen oder ganz vermeiden? Wie würde XY in deiner Situation handeln? Was würdest du einem Freund raten, wenn er sich in derselben Situation befinden würde und warum? Gibt es eine Alternative? Was will ich wirklich und welche Entscheidung kann ich am Ehesten mit meinen Moral- und Wertevorstellungen in Einklang bringen? Was macht mich glücklicher? Welche Entscheidung bringt am meisten Vorteile? Was sind die Konsequenzen? Warum will ich das? Je mehr du dich Schritt für Schritt durch die Fragen durchhangelst, umso eher wirst du auf deine Wahl stoßen. Versuche – wenn möglich – keine Entscheidung in einer stressigen Situation zu treffen. Stress blockiert deine Gedanken und am Ende ist die Enttäuschung groß, weil man sich keinen ruhigen Moment genommen hat, um über seine Entscheidung nachzudenken.

 

  1. Üben

Übung macht den Meister. Probiere im Alltag schneller Entscheidungen zu treffen. Nutze dafür jegliche Situationen aus. Setze dir das nächste Mal für die Wahl deiner Klamotten oder des Menüs im Restaurant eine Entscheidungsfrist von 10 Sekunden. Wenn du dich wirklich schwer damit tust, dich zu entscheiden, könnte das anfangs zu einer kleinen Herausforderung werden. Aber du wirst sehen: Je öfter du dich schnell entscheidest, desto weniger wirst du von darüber nachdenken. Mit der Zeit wird besser.

Denk daran: Je schneller du deine Entscheidung triffst, desto weniger hält sich dein Verstand mit unnötigen Details auf.

  1. Die Meinung anderer

Es kann hilfreich sein, die Meinung anderer einzufordern. Sie haben einen anderen (objektiven) Blickwinkel auf die Situation und können dir nochmal neue Ansätze oder Denkanstöße verpassen. Frag sie, was sie von diesem oder jenen halten. Oder: Lass doch das nächste Mal deinen Partner, deine Eltern oder Kollegen entscheiden. Vorausgesetzt, sie haben keine Probleme damit, Entscheidungen zu treffen 😉

  1. Schlafe eine Nacht drüber – oder sieben

Manchmal bewirkt es wahre Wunder, wenn man eine Nacht über etwas schläft, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft. Oft sieht die Sache am nächsten Morgen bei helllichtem Tag ganz anders aus. Gerade bei Kaufentscheidungen bietet sich diese Methode an. Es wird sogar empfohlen bis zu 5 oder 7 Nächte über die Kaufentscheidung zu schlafen, um zu sehen, ob man nach dieser Zeit überhaupt noch Gefallen an den Artikeln im Warenkorb hat oder nicht. Denn Hand aufs Herz: Wie oft hat man sich auf ein Paar Schuhe oder ein anderes Kleidungsstück gefreut, nur um nach ein paar Tagen feststellen zu müssen, dass nur die Vorfreude die schönste Freude war. Oder, wenn man schon bei Ankunft des bestellten Artikels merkt, dass es eigentlich ein Fehlkauf war. Das lässt sich vermeiden, indem man ein paar Tage verstreichen lässt, ehe man auf „Bestellen“ klickt oder das Produkt im Laden erwirbt. Das schont nicht nur den Geldbeutel und die Umwelt aufgrund unnötiger Transportwege, sondern auch den Stress, den Artikel wieder zurückzugeben/-schicken oder sonst wie loszuwerden. Mit ein wenig Abstand klären sich die Gedanken und die anfangs überschwänglichen Emotionen lassen nach, sodass sie nicht mehr deinen Verstand benebeln.

  1. Verkünde deine Entscheidung

Du entscheidest dich oft für etwas, nur um dich nach kurzer Zeit wieder umzuentscheiden? Dann verkünde das nächste Mal deine Entscheidung. Verkünde sie dir gegenüber einer Person, der du vertraust. Das hilft ungemein, um das Entscheidungs-Ping-Pong zu unterbrechen und bei der einmal getroffenen Entscheidung zu bleiben. Ich meine, wer gibt schon gerne zu, sich falsch entschieden zu haben? Lieber hält man an der getroffenen Entscheidung fest. Und hey, selbst, wenn es sich als die falsche Wahl herausstellt, ist man um eine Erfahrung reicher und kann sich beim nächsten Mal wieder anders entscheiden. Was uns zum nächsten Punkt bringt.

  1. Nimm die Entscheidung nicht zu ernst…

… es sei denn, sie ist es. Nein im Ernst. Den Großteil an Entscheidungen, die wir treffen, sind von untergeordneter Bedeutung. Es geht um Entscheidungen wie: Was esse ich? Was ziehe ich an? Was schreibe ich ihm/ihr? Welches Handy kaufe ich? Alles Fragen, auf die es keine pauschale Antwort gibt. Wieso also Zeit damit vergeuden, ewig den Kopf darüber zu zerbrechen, was getan werden soll? Oftmals gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur deine Einstellung dazu. Und wenn du aufhörst, Entscheidungen so ernst zu nehmen, wirst du merken, wie viel weniger Druck auf deinen Schultern lastet. Sollte sich deine Wahl im Nachhinein als „falsch“ oder „schlecht“ herausstellen, ist das kein Grund zu verzagen. Dadurch sammelst du wertvolle Erfahrungen und wächst daran. Das nächste Mal entscheidest du dich einfach wieder anders und gut ist.

Mach dir bewusst, dass keiner alle Konsequenzen der getroffenen Entscheidungen voraussehen kann. Lass dich davon nicht verrückt machen, sondern genieße den Prozess der Weiterentwicklung, die aus jeder getroffenen Entscheidung resultiert.

  1. Wirf eine Münze

Manches wird nie alt. Lass das nächste Mal, wenn es sich um eine banale Entscheidung handelt, den Zufall entscheiden und wirf eine Münze. Das spart Stress, Zeit und Energie. Sollte dir das geworfene Ergebnis doch nicht zusagen, weißt du spätestens jetzt, für was du dich insgeheim entscheiden willst. Höre auch hier auf dein Bauchgefühl und beobachte deine Reaktion, sobald die Münze gefallen ist.

  1. Die 5/5/5-Methode

 Die 5/5/5-Methode besteht aus 3 einfachen Fragen, die dir dabei helfen sollen, dich für oder gegen etwas zu entscheiden.

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf mein Leben in 5 Tagen?

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf mein Leben in 5 Monaten?

Welche Auswirkungen hat die Entscheidung auf mein Leben in 5 Jahren?

Eine zunächst unbequeme Entscheidung kann sich positiv auf dein Leben in ferner Zukunft auswirken – und umgekehrt. Wenn du jedoch merkst, dass die Auswirkungen gering oder gar nicht vorhanden sind, dann hast du freie Fahrt und kannst guten Gewissens deine Entscheidung treffen!

Ich hoffe, dir mit meinen Tipps ein wenig geholfen zu haben, in Zukunft schnellere Entscheidungen zu treffen. Selbstverständlich sollst oder musst du nicht jeden Tipp umsetzen. Picke dir die Punkte heraus, die dir am ehesten zusagen und versuche die ein oder andere Methode, selbst wenn du zunächst nicht begeistert von ihr bist. Alles Weitere liegt an dir.

Bist du bereit, dich zu entscheiden?

Viel Erfolg!

Welche Tipps und Tricks wendest du an, um (schnellere) Entscheidungen zu treffen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Sandra

Rechtsreferendarin|Autorin|Ernährungsberaterin|Sportlerin|Weltenbummlerin|Leseratte|Essensliebhaberin|

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