Wie du trotz vielseitiger Interessen alles unter einen Hut bekommen kannst
Bist du ein Scanner?
- Würdest du am liebsten tausend Sachen auf einmal tun?
- Alles wissen und können?
- Fällt es dir schwer, dich nur für ein Projekt zu entscheiden?
- Langweilst du dich schnell?
- Hasst du das Wort »oder« und bevorzugst stattdessen das Wort »und« oder »alles«?
- Du liebst es, kreativ zu sein, zu experimentieren und Neues zu entdecken?
- Du würdet viel lieber alles auf einmal machen?
- Du hast oft das Gefühl, dass dir 24 Stunden am Tag nicht reichen?
Treffen die meisten Aussagen auf dich zu? Dann herzlichen Glückwunsch – du bist ein Scanner! Ein was?! Die Autorin Barbara Sher hat den Begriff Scanner-Persönlichkeit geprägt. In ihrem Buch »Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast«, welches ich dir nur wärmstens empfehlen kann, behandelt sie dieses Thema sehr eingehend. Aber ohne dich da jetzt reinlesen zu müssen, hier eine grobe Definition, was man unter einem Scanner versteht: Ein Scanner ist jemand, der sich für viele – teilweise nicht einmal zusammenhängende – Themen interessiert, vielbegabt oder einfach nur besonders wissbegierig ist. Oder kurz gesagt: Eine Person, die mehrere der oben gestellten Fragen bejaht hat.
Es gibt noch weitere Begriffe, die Menschen mit vielseitigen Interessen bezeichnen. Die da wären: Multiprofessionale, Vielbegabte, Multitalente, Renaissance-Mensch oder, wie ich sie gerne bezeichne: Vielfältige.
Scanner, bzw. Vielfältige, brauchen – wie du dir sicher denken kannst – die Vielfältigkeit. Sie tun sich schwer damit, sich für einen Bereich zu entscheiden.
Ticke ich nicht ganz richtig? / Mache ich etwas falsch? / Was stimmt nicht mit mir?
„Konzentrier dich doch mal auf eine Sache!“
Na, kommt dir dieser Satz bekannt vor?
Wenn du diesen, in der Regel gut gemeinten, Ratschlag schon öfter zu hören bekommen hast, ist dies ein Indiz für eine Scanner Persönlichkeit.
Auch ich habe den Satz immer wieder zu hören bekommen. Sandra, konzentrier dich doch auf dein Jurastudium. Sandra, konzentrier dich auf deine Fitnesskarriere. Sandra, konzentrier dich aufs Bücher schreiben. Ja ja, ich weiß – alles gut gemeinte Ratschläge, keine Frage. Doch weißt du, was das größte Problem für mich ist, wenn ich mich nur auf eine Sache konzentriere? Ich habe das Gefühl einzugehen. Wie eine Blume, die nicht genug Wasser bekommt. Schnell überkommt mich das Gefühl, ich schöpfe mein Potenzial, meine Energie, meine Lebenszeit nicht vollends aus. Es ist nicht so, dass ich mich zu etwas gedrängt fühle und daher viele verschiedene Projekte anstrebe. Vielmehr bin ich jemand, der sehr gerne lernt und gerne Neues ausprobiert. Ich meine, wenn wir nicht jetzt die Vielfältigkeit des Lebens ausleben, wann dann? Wenn wir es nicht selber tun, wird es kein anderer für uns tun. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte keinesfalls andeuten, dass man für ein erfülltes oder glückliches Leben mehrere Interessen haben muss. Wenn du dich nur für eine bestimmte Sache interessierst und da dein Herzblut reinsteckst, ist das super! Bleib dabei und mach dein Ding. Wenn es dir aber wie mir geht und deine Interessenvielfalt dich manchmal zu übermannen droht, ist dieser Artikel sicherlich interessant für dich.
Vorneweg will ich klarstellen, dass Anderssein nicht bedeutet schlechter zu sein. Ja, man muss sich vielleicht das ein oder andere Mal vor anderen rechtfertigen oder erklären, warum man nun mal so tickt, wie man tickt. Na und? Erstens: Du musst dich nicht rechtfertigen. Zweitens: So wie du tickst, tickst du genau richtig. Jeder Mensch ist anders. Der eine strebt nach seiner Karriere, der andere nach einer eigenen Familie – ein anderer nach beidem. Bitte lass dich niemals von anderen verunsichern oder davon abhalten, das zu tun oder anzustreben, was du für richtig hältst.
Wenn du aus diesem Artikel eine Information für dich mitnimmst, dann bitte diese.
Aber warum tun sich viele so schwer damit, sich zu ihrer Scanner Persönlichkeit zu bekennen? Gleichzeitig tun sie sich auch schwer damit, in einer Sache voll und ganz aufzublühen. Ich persönlich vermute einer der Hauptgründe, neben dem eigenen Umfeld, ist das Schulsystem. Jeder von uns durchläuft dasselbe System, lernt dieselben Inhalte und bekommt denselben Input. Alles schön und gut – in der Theorie. In der Praxis ist es hingegen so, dass nicht jeder gleich tickt. Und so werden wir bereits in jungen Jahren darauf konditioniert, uns auf einen Beruf festzulegen. Für den einen mag das zwar optimal sein, für den anderen jedoch nicht. Da wir aber alle gesagt bekommen, dass man sich einen Beruf aussuchen muss, denken wir natürlich, dass es immer nur einer bleiben muss. Dass das nicht sein muss, zeigen uns Menschen, die einen Beruf in Teilzeit und einen anderen in einem anderen Bereich als Nebenjob ausführen. Oder neben ihrer Vollzeitstelle anderen Projekten als Selbstständige oder Freiberufler nachgehen. Oder Freiberufler, die nebenher in einem anderen Bereich jobben. Nicht, weil es um das Finanzielle, sondern um das Interesse geht. Lass dir daher niemals einreden, was richtig und was falsch ist. Denn Fakt ist: Es gibt kein richtig oder falsch. Du interessierst dich nur für ein Gebiet? Prima. Dann konzentriere dich genau darauf. Du interessierst dich für mehrere Gebiete? Prima. Dann konzentriere dich auf diese. (Sich für mehrere Bereiche zu konzentrieren bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, sie auch gleichzeitig auszuführen. Dazu unten mehr.)
Entgegen einiger Meinungen im Internet gibt es nicht nur einen Scanner Typ, sondern mehrere. Sie unterscheiden sich in der Motivation, Umsetzung und Erreichen ihrer Vorhaben. Teilweise sind die Übergänge fließend, manchmal wechselt eine Person den Typ je nach Lebensbereich oder Themengebiet. Daher habe ich mal eine grobe Einteilung in 5 Typen vorgenommen.
Welcher Typ bist du?
Typ A scheut sich davor, sich auf etwas festzulegen. Aus diesem Grund sucht er sich mehrere verschiedene Beschäftigungen, um auf Trab zu bleiben. Wie ein Junggeselle, der sich nicht an eine Frau binden will. Oder so in etwa.
Typ B hat zwar viele verschiedene Interessen, ihm mangelt es jedoch an der eigentlichen Umsetzung. Sei es, weil er sich nicht traut oder weil er nicht weiß, wie oder wo. Glaub mir, ich weiß ganz genau, wie es ist, sich von seinen eigenen Interessen erschlagen zu fühlen. So viele Ideen, so wenig Zeit und so gar kein Durchblick.
Typ C setzt sein(e) Vorhaben zwar um, er bringt sie aber nicht zu Ende. Hier sei gesagt, dass manche es gar nicht zu Ende bringen wollen, weil ihnen lediglich der Prozess der aktiven Handlung Spaß macht. Währenddessen gibt es aber auch diejenigen, die Angst davor haben, ein Projekt abzuschließen. Sei es, weil sie denken, danach komme nichts mehr, was sie anstreben könnten oder weil sie Angst vor dem endgültigen Ergebnis haben und ob es ihrer anfänglichen Vorstellung gerecht wird.
Typ D überlädt sich gerne mit so vielen Vorhaben, dass er am Ende gar keine Zeit mehr für die Dinge findet, die ihn eigentlich erfüllen. Oft setzt sich dieser Typ selbst so sehr unter Druck, dass er letztlich seine Projekte zwar (nicht gerade selten mit Ach und Krach) abschließt, jedoch keinen Spaß am eigentlichen Prozess und schon die nächsten Aufgaben im Fokus hat.
Typ E hat sehr viele verschiedene Interessen, die meistens auch nicht miteinander zusammenhängen. Und genau hier liegt das Problem. Auch dieser Typ fühlt sich von seiner eigenen Interessenvielfalt regelrecht erschlagen, sodass er gar nicht erst mit einer Sache anfängt. Er hat das Gefühl, wenn er nicht alle Vorhaben auf die Reihe kriegt, lohnt es sich nicht auch nur mit einem anzufangen.
Und, hast du dich in einen der Typen wiedergefunden?
Keine Panik!
Es stimmt. Ich brauche die Abwechslung. Aber nicht nur das. Ich liebe sie auch. Ich kann mich nicht den ganzen Tag oder über einen längeren Zeitraum ausschließlich mit juristischen Themen befassen. Wenn ich vor lauter Paragraphen das Gesetz nicht mehr sehe, beschäftige ich mich mit Fitness und Ernährung. Oder ich schreibe an einem Buch oder Blogbeitrag weiter. Oder aber ich genieße die Natur, verreise oder lerne eine neue Sprache. Das bedeutet nicht, dass ich besonders begabt binoder mir alles auf Anhieb gelingt. Es bedeutet, dass ich jeden Moment dazu nutze, das zu tun, was mir Spaß macht. Abgesehen davon, dass ich mich einer Sache zwingend widmen muss, nutze ich die restliche Zeit immer für das, auf was ich gerade Lust habe. Sprich, ich mache auch nicht alles gleichzeitig. Denn mal ganz im Ernst: Multitasking ist für die Katz´. Nett ausgedrückt. Also vergiss Multitasking ganz schnell wieder. Das ist nämlich genau das, was viele Außenstehende in Scanner-Persönlichkeiten sehen. Eine Person, die viele Interessen hat, vieles macht und gegebenenfalls vieles nicht beendet. Dass das eine mit dem anderen nichts am Hut hat, wissen viele gar nicht. Darum eine kurze Aufzählung, warum Multitasking nicht klappt und einen Scanner nur noch mehr überfordern würde.
Warum Multitasking Schwachsinn ist:
- Du verlierst den Fokus dort, wo er gebraucht wird
- Du gerätst schneller oder häufiger in Stress (dein Cortisolspiegel steigt)
- Du wirst fehleranfälliger
- Deine Konzentrationsfähigkeit sinkt
- Es macht dich nicht glücklicher
- Du verlierst schneller die Freude an dem, was du tust
Für einen Scanner hört sich Multitasking zunächst einmal nach der perfekten Lösung an, um seine vielseitigen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Ich gebe zu, ich war keine Ausnahme. Doch die soeben erwähnten Aspekte sind es nicht wert, deine wertvolle Zeit damit zu verschwenden, etwas so schnell wie möglich zu erledigen und dich selbst zu stressen. So schön es auch sein kann, produktiv zu sein, so schön ist es auch, den Prozess zu genießen. Denn das Leben ist ein Prozess. Und die größte Lüge, die sich ein Scanner selbst erzählt ist folgende: Nach dieser Aufgabe bin ich glücklich und zufrieden. Oder: Nachdem ich dieses und jenes abgehakt habe, kann ich mich entspannt zurücklehnen. Doch soll ich dir was verraten? Nach dieser Aufgabe wartet bereits die nächste auf den Scanner und das Spiel beginnt von vorn. Der Kreis dreht sich endlos weiter bis ein Außenstehender den Scanner stoppt oder – was ich nicht hoffe – ein Burnout den Scanner ausbrennt. Daher ein gut gemeinter Rat: Lass Multitasking sein. Konzentriere dich im jeweiligen Augenblick immer auf eine Sache, ehe du dich einer neuen widmest. Du wirst sehen, dass du so langfristig viel besser fährst. Und entspannter.
Denkst du auch manchmal, dass es besser wäre, sich nur auf einen Bereich zu beschränken?
Dann habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die schlechte zuerst. Es wäre nicht besser. Im Gegenteil. Wenn du wirklich viele Interessen in verschiedenen Bereichen hast und dich dann auf eine davon festlegen sollst, wirst du zwangsläufig nicht glücklich werden. Denn sich auf einen Bereich zu beschränken, bedeutet nichts anderes, als dich selbst einzuschränken. Das ist wie, mit knurrendem Magen bei schwülen 40 °C in einer Eisdiele zu stehen und aus hundert verschiedenen Sorten nur eine auszuwählen. Eine!
Die gute Nachricht lautet daher: Das musst du gar nicht.
Es gibt Mittel und Wege, wie du trotz Scanner Persönlichkeit deine Vielfalt an Interessen unter einen Hut bekommst. Ohne Stress. Ohne Druck. Und vor allem: Ohne Multitasking.
Ein paar Hilfsmittel für Scanner in aller Kürze erwähnt:
- To Do Listen
- Kalender
- Projektbuch/-ordner
- Notizheft/-block
- Pinnwand
- Mindmapping
- Post-it-Zettel
- Visionboard
Selbstverständlich musst oder sollst du nicht jedes Tool nutzen. Probiere aus, welches sich für deinen Lebensstil am besten eignet und womit du am besten „fährst“. Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass Ordnung die halbe Miete ist. Tipp: Auf meiner Homepage findest du im Bereich „Arbeitsmaterialien“ verschiedene Druckvorlagen, die du als Hilfsmittel gratis downloaden und nutzen kannst.
Was tun?
To-Do-Listen.
Ja, immer diese To-Do-Listen. Aber mal ganz ehrlich: Wie startest du in den Tag, wenn du gar nicht weißt was zu tun ist? Klar, viele haben ihre „To-Do‘s“ im Kopf. Da ergeben sich allerdings zwei Probleme.
Problem numero uno: Zu wissen, was zu tun ist und das zu Erledigende in die Tat umsetzen, sind zwei Paar Schuh. Mithilfe einer To-Do-Liste hast du schwarz auf weiß vor Augen, was zu tun ist. Dein Kopf wird nicht mehr unnötig damit belastet, was zu tun ist und was nicht.
Problem numero dos: Der Verstand ist trügerisch. Hand aufs Herz: Wie oft vergisst du etwas? Das lässt sich ganz einfach vermeiden, indem man – du kannst es dir sicherlich denken – sich die zu erledigenden Aufgaben/Projekte aufschreibt. Auch hier wird dein Gehirn entlastet, indem du dich nicht in Dauerschleife ständig mit denselben Themen beschäftigst – und am Ende doch noch etwas vergisst.
Um dir das Ganze ein wenig zu erleichtern, habe ich einen Tagesplaner entworfen. Diesen kannst du dir hier kostenlos als PDF-Datei runterladen.
Tipp: Wenn du den Tagesplaner folierst, kannst du die Farbe des Folienstiftes täglich wegwischen und musst den Planer nicht jeden Tag neu drucken. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch deinen Geldbeutel. Oder du benutzt einfach einen Post-it oder Klebezettel, auf dem du dir stichpunktartig deine To-Do´s notierst.
Priorisieren.
Vielfältige Interessen hin oder her, das Problem mit der Zeit ist, dass es nur eine Zeitform gibt, die du nutzen kannst. Und das ist die Gegenwart. Das Hier und Jetzt. Das bedeutet für dich, dass du dich im gegenwärtigen Moment nur einer Sache widmen kannst. Gehe in dich und überlege, welches Interessengebiet dich derzeit packt. Auf was hast du Lust? Was macht dir Spaß? Wofür wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt? Widme dich dann voll und ganz der einen Sache. Vermeide es, zwei oder mehrere Dinge gleichzeitig tun zu wollen. Denn – Achtung Spoiler Alarm – es wird nicht funktionieren. Zumindest auf Dauer nicht. Vielmehr sorgt sogenanntes Multitasking nur dafür, dass du die Dinge nicht zu 100 % zufriedenstellend erledigst und dich am Ende mehr stresst, wie wenn du eins nach dem anderen angehst.
Deswegen: Prioritäten setzen.
Nach was du priorisierst, hängt ganz davon ab, um welche Interessen es sich handelt. Du kannst nach Dringlichkeit, Lust und Laune, Finanzen (Was bringt dir Geld ein; was kostet dich Geld) oder danach gehen, was sich am Schnellsten erledigen lässt.
Strukturieren.
Strukturiere deinen Tages- und Wochenablauf. Wenn du deine Tageszeiten nach Interessen einteilst, fällt es dir um einiges leichter, dich mehreren verschiedenen Interessen zu widmen. Und jetzt mal ganz ehrlich: Wie oft erlebst du solche Tage, an denen du von morgens bis abends dich einer einzigen Sache widmen kannst? Also ich habe selten so Tage. Und wenn, dann nutze ich sie selbstverständlich dazu, mich dem einen Gebiet voll und ganz hinzugeben. Doch für alle anderen Tage hat es sich als äußerst hilfreich erwiesen, den Tag in einzelne Abschnitte zu unterteilen und deine Interessen aufzugliedern.
Beispielsweise könnte einer meiner Tage wie folgt aussehen:
6:00 – 7:00 Uhr: Morgenroutine (Meditation, Pflanzen gießen, Zähne putzen,…)
7:00 – 12:00 Uhr: Jura
13:00 – 15:00 Uhr: Schreiben
17:00 – 19:00 Uhr: Sport
20: 00 – 21:00 Uhr: Kochen und Essen (vorbereiten)
21: 00-23:00 Uhr: Lesen
23:00 Uhr: Schlafenszeit
So mal der grobe Plan, wie er aussehen könnte. Natürlich sieht nicht jeder Tag gleich aus. An Arbeitstagen verschieben sich die einzelnen Bereiche und die Zeitfenster. Außerdem habe ich die kleinen Zwischenpausen in dem Plan unberücksichtigt gelassen, um dir lediglich das Prinzip der Einteilung näherzubringen. Kleine Pausen gehören zu jedem Tagesablauf dazu.
Wichtig an dieser Stelle wäre noch zu erwähnen, dass sich die einzelnen Abschnitte manchmal auch kurzfristig ändern können. Was uns direkt zum nächsten Punkt führt.
Flexibel bleiben.
Einer der wichtigsten Punkte, der gerne einmal vergessen wird. Ich weiß, du willst deine Vielfältigkeit ausleben. Am besten alle vielfältigen Interessen gleichzeitig, so schnell wie möglich oder so oft es geht. Manchmal verzettelt man sich jedoch zu sehr in eine Sache und will sie mit Ach und Krach zu Ende bringen, um sich schnellstmöglich einem neuen Gebiet zu widmen. Verständlich. Allerdings ergibt sich hierbei ein großes Problem: Der Spaß bleibt auf der Strecke.
Nicht so toll, oder? Um das zu vermeiden, lege ich dir ans Herz, stets flexibel zu bleiben. Trotz To-Do-Liste und Tagesplanung gibt es hin und wieder so Tage, an denen dein Interesse ganz woanders liegt, als heute eigentlich aufgetragen. Das ist nicht schlimm. Ich persönlich finde es viel wichtiger, mit Spaß an einer Sache dran zu sein als einfach nur an ihr dran zu sein. Fühle dich daher nicht schlecht, wenn du mal auf etwas anderes Lust hast und dich spontan dazu entschließt, doch einem anderen Interesse nachzugehen. Das Leben funktioniert genauso wenig nach Plan, wieso sollte es dann dein Tagesablauf tun? Versteh mich bitte nicht falsch. Eine gewisse Struktur an den Tag zu legen hilft ungemein, seine verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen – gar keine Frage. Um Chaos im Kopf und im Leben zu beseitigen oder zu vermeiden, benötigt es nun einmal eine gewisse Struktur.
Trotzdem kann immer wieder einmal etwas dazwischenkommen. Interessen ändern sich, verschieben sich. Passiert. Halb so wild. Also höre auf dein Gefühl, hab Spaß bei der Sache. Denn wie so oft ist auch hier der Weg das Ziel. Genieße den Prozess. Genieße das Hier und Jetzt. Am Ende kommt es nur darauf an und wenn du damit beginnst, auf dein Bauchgefühl zu vertrauen, lässt es sich nachts viel besser schlafen. Glaub mir.
Verknüpfen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, die auf den ersten Blick unterschiedlichen Interessen zu vernküpfen. Dies kann beispielsweise so aussehen, dass du deine Vorliebe für Reisen und das Schreiben von Büchern/Blogbeiträgen o.Ä. dadurch kombinierst, indem du über deine Reisen schreibst. Dasselbe gilt natürlich für andere Interessen, die zunächst augenscheinlich nichts miteinander zutun haben und unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf den zweiten Blick finden sich aber oft Wege, wie man doch beides unter einen Hut kriegt. So schlägst du im Prinzip zwei Fliegen mit einer Klappe. Hierzu kann es hilfreich sein, seine Interessen aufzuschreiben und etwaige Schnittstellen zu suchen, um zwei (oder mehrere) Interessen verschiedener Kategorien zu einer Kategorie zusammenzufassen. Das spart am Ende des Tages Zeit und Energie und du hast trotzdem das Gefühl, dass du dich nicht einschränken musstest, weil du dennoch mehrere deiner Interessen ausgelebt hast.
Energie
Energie ist ein gutes Stichwort. Diese sollte man sich entsprechend gut aufteilen und wenn man sich schon einer Vorliebe widmet, dann zu 100 %. Wie gesagt – Multitasking funktioniert nicht und wird dich auch (zumindest auf Dauer) nicht glücklich machen. Achte auf deinen Energie-level und handle dementsprechend. Denn es bringt dir sicherlich keine Freude, wenn du dich bis zum Abwinken abrackerst, um so viel wie möglich zu tun. Konzentriert man sich auf EINE einzige Sache statt auf fünf verschiedene, führt dies viel effizienter und entspannter zum Ziel.
Ich hoffe, du (er-)lebst deine Vielfältigkeit in vollen Zügen!
Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß und Erfolg.
Ansonsten habe ich in meinem Buch „10 Schritte zur Disziplin“ einiges zu diesem Thema geschrieben und von meinem Leben erzählt, wie ich alle Interessen/Hobbys/Jobs unter einen Hut bekommen habe und bekomme.
Für dich habe ich aber noch eine Kleinigkeit: Den Vielfältigkeitskompass.
Diesen habe ich als kleine Starthilfe für Menschen wie dich und mich erstellt, die viele verschiedene Interessen haben und diese auch verfolgen (wollen). Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg damit!
Wie bringst du deine vielfältigen Interessen unter einen Hut? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Sandra
Rechtsreferendarin|Autorin|Ernährungsberaterin|Sportlerin|Weltenbummlerin|Leseratte|Essensliebhaberin|