Sicherheitstipps für Alleinreisende

2018 wurde ich in einer Seitengasse in Marokko ausgeraubt (mit meinem damaligen Partner). Im Oman wurde ich auf der Autobahn von einem Einheimischen von der Autobahn gedrängt und über 20 km verfolgt (allein). In Kolumbien versuchte ein Einheimischer mich davon abzuhalten, den öffentlichen Bus zu nehmen (allein).

Ich war bereits in über 50 Ländern, einige davon habe ich (als Frau) alleine bereist. Unter anderem Kolumbien, Oman und den Balkan. In diesem Beitrag möchte ich dir eine kleine Übersicht, wie du sicher reisen kannst, geben. Die Aufzählung ist natürlich nicht abschließend, gerne darfst du unten in der Kommentarfunktion weitere wichtige Punkte oder deine Erfahrungen teilen.

Dein Guide für eine sichere und unvergessliche Reise

Alleine zu reisen kann eine der bereicherndsten Erfahrungen deines Lebens sein. Du hast die Freiheit, deinen eigenen Weg zu gehen, neue Leute kennenzulernen und die Welt auf deine Weise zu entdecken. Doch als Alleinreisender, insbesondere als alleinreisende Frau, gibt es ein paar zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, die du treffen solltest, um deine Reise sicher und entspannt zu gestalten. Hier sind einige bewährte Tipps, die dir helfen, das Beste aus deinem Abenteuer herauszuholen, während du auf Nummer sicher gehst.

1. Selbstbewusstsein ist der Schlüssel

Egal, wohin du gehst, tritt selbstbewusst auf. Halte den Kopf hoch, gehe mit festem Schritt und vermittle, dass du genau weißt, wohin du willst – selbst wenn du es nicht tust. Ein selbstbewusstes Auftreten kann potenzielle Belästiger abschrecken.

Generell kann die richtige Körperhaltung alias Körpersprache hier sehr hilfreich sein:

Haltung: Selbstbewusstes Auftreten ist das A und O. Gehe mit aufrechter Haltung und entschlossenem Schritt, als wüsstest du genau, wohin du willst – selbst wenn du dich einmal verlaufen hast. Diese Haltung signalisiert, dass du nicht so leicht zu beeindrucken bist und dich behaupten kannst.

Gangart: Dein Gang sollte zügig und zielstrebig sein. Schlendere nicht zu langsam und vermeide es, unsicher oder suchend auszusehen. Ein schneller, bestimmter Gang vermittelt Selbstvertrauen und reduziert die Wahrscheinlichkeit, als leichtes Ziel wahrgenommen zu werden.

Das mag sich vielleicht banal anhören, aber Täter gehen ebenfalls den Weg des geringsten Widerstands. Potenzielle Opfer werden zunächst nach Äußerlichkeiten beurteilt. Ein potenzielles Opfer, das den Eindruck erweckt, sich wehren zu können und eine gewisse Präsenz ausstrahlt, ist weniger verlockend als ein potenzielles Opfer, welches schon sehr eingeschüchtert, kleinlich oder gar verängstigt wirkt.

2. Behalte deine persönlichen Informationen für dich

Es ist großartig, neue Leute kennenzulernen, aber sei vorsichtig, wie viel du preisgibst. Vermeide es, zu viele Details über deine Reiseroute, dein Hotel oder deine persönlichen Daten zu teilen. Nutze einen allgemeinen Vorwand, wenn du nach deiner Unterkunft gefragt wirst. Geheimhaltung ist eine mächtige Waffe in deinem Sicherheitsarsenal.

3. Augenkontakt herstellen, aber nicht übertreiben

Augenkontakt kann Freundlichkeit signalisieren, aber in einigen Kulturen kann es auch als Einladung missverstanden werden. Informiere dich vor deiner Reise über die kulturellen Normen deines Zielortes und passe dein Verhalten entsprechend an. In der Regel zeigt Augenkontakt Selbstvertrauen und kann potenzielle Belästiger abschrecken. Gleichzeitig solltest du darauf achten, dass dein Blick nicht zu herausfordernd oder provozierend wirkt.

4. Halte Freunde und Familie auf dem Laufenden

Lass jemanden zu Hause wissen, wo du bist und was deine Pläne sind. Schicke regelmäßige Updates, sei es per Textnachricht, E-Mail oder Social Media. Du könntest auch eine Tracking-App nutzen, die deinen Standort mit vertrauenswürdigen Personen teilt.

5. Buchungen im Voraus erledigen

Buche deine Unterkünfte im Voraus, insbesondere für die ersten Nächte. So ersparst du dir Stress und kannst sicherstellen, dass du an einem vertrauenswürdigen Ort landest. Lies Bewertungen und wähle Unterkünfte in sicheren Gegenden. So vermeidest du unangenehme Überraschungen und kannst sicher sein, dass du in einer vertrauenswürdigen Umgebung übernachtest.

6. Offline-Karten nutzen

Lade dir Karten und wichtige Informationen offline herunter. Apps wie Google Maps bieten diese Funktion an und sie kann lebensrettend sein, wenn du dich in einem Gebiet ohne Internetzugang befindest.

7. Trau dich, „Nein“ zu sagen

Du bist niemandem eine Erklärung schuldig. Wenn dir eine Situation unangenehm ist, zögere nicht, „Nein“ zu sagen und dich zu entfernen. Höre auf dein Bauchgefühl und setze Grenzen. Sei es bei aufdringlichen Verkäufern, unerwünschten Angeboten oder unerwarteten Einladungen – du bist nicht verpflichtet, immer freundlich oder zustimmend zu sein. Deine Sicherheit und dein Wohlbefinden haben oberste Priorität.

8. Sichere Unterkünfte wählen

Achte bei der Auswahl deiner Unterkunft auf die Sicherheitsvorkehrungen. Checke, ob es 24-Stunden-Sicherheitsdienst gibt und wie die Zugangsregelungen sind. Hostels mit Einzelzimmern oder Frauen-Dorms können eine gute Wahl sein.

9. Sicherheitskopien deiner Dokumente

Mach Kopien aller wichtigen Dokumente wie Reisepass, Visa, Flugtickets und Notfallkontakte. Bewahre eine Kopie online (z.B. in einer Cloud) und eine physische Kopie an einem sicheren Ort auf.

11. Gepäck und Wertsachen

Trage nur das Nötigste bei dir und lasse Wertgegenstände im Hotel Safe. Nutze eine Bauchtasche oder einen Geldgürtel, um deine wichtigsten Sachen wie Reisepass, Geld und Kreditkarten sicher bei dir zu tragen. Ich persönlich nutze eine umhängbare Handyhülle, die ist vor allem für Frauen praktisch, die – wie ich – selten mit einer Handtasche unterwegs sind und im Sommer nicht auf ein Kleid verzichten wollen (wegen fehlender Tasche).

12. Vorsicht bei öffentlichen Verkehrsmitteln

Sei vorsichtig und wachsam, wenn du öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Bewahre dein Gepäck in Sichtweite und sei dir deiner Umgebung bewusst. Nachts kann es sicherer sein, Taxis oder Fahrdienste zu nutzen, die du über vertrauenswürdige Apps bestellst.

13. Abgelegene Orte

Vermeide es, alleine an abgelegene Orte oder in unsichere Gegenden zu gehen, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Bleibe in gut frequentierten und beleuchteten Bereichen.

14. Alleine reisen heißt nicht, alleine zu sein

Solltest du dich unwohl oder unsicher fühlen, scheue nicht davor zurück, dich mit anderen zusammen zu schließen. Gerade in Hostels besteht die Möglichkeit, andere Alleinreisende zu treffen und mit ihnen gemeinsam unterwegs zu sein.

13. Aufmerksamkeit

Sei stets aufmerksam und achte auf deine Umgebung. Nutze alle Sinne, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen. Vermeide es, abgelenkt zu sein, zum Beispiel durch ständiges Tippen auf dem Smartphone.

14. Internetzugang

Besorge dir eine lokale SIM-Karte oder eine internationale Roaming-Option, um stets erreichbar zu sein und im Notfall schnell Hilfe rufen zu können. Ein Internetzugang kann dir auch nützlich sein, um Informationen einzuholen, dich mit anderen auszutauschen und ggf. Fahrtdienste wie Uber oder Grab zu nutzen.

Im Großen und Ganzen gilt – egal wo – generelle Vorsicht und Aufmerksamkeit. Nicht nur auf deine Wertsachen, sondern vor allem auf dich. Vertraue deinem Bauchgefühl und informiere dich vorab über dein Reiseziel. Meistens sind gewisse Scam-Aktionen bekannt, sodass du dich im Vorfeld schützen kannst. Auch typische Betrugsmaschen kannst du durch Informationen im Voraus ausfindig machen, um in keine Falle zu tappen. Mir wurde in Santa Marta, Kolumbien gesagt, dass keine Busse in den Tayrona Nationalpark fahren würden und ein Einheimischer bot mir (mehr oder weniger aufdringlich) an, mich zu einem überteuerten Preis im Taxi mitzunehmen. Da ich mich vorab informiert hatte, wusste ich, dass es einen Bus gibt und fragte einfach weiter rum, bis mir der richtige Bus endlich zugewiesen wurde. Ich gebe zu, es war eine komische Situation, doch auch hier spielt Ausstrahlung und Selbstbewusstsein eine große Rolle. Vertraue auf deine Intuition! Bei mir haben alle Alarmglocken geschrillt, als er meinte, es würden in den bekanntesten Nationalpark Kolumbiens keine Busse fahren. Es kann hilfreich sein, deine Unterkunft zu kontaktieren und dich über die Anfahrtsmöglichkeiten zu informieren. Hotels, Hostels aber auch Airbnbs sind in der Regel eine zuverlässige und vertrauenswürdige Informationsquelle.

Falls du Hilfe oder Unterstützung bei deiner individuellen Reiseplanung benötigst, helfe ich dir gerne dabei, deine Reise unvergesslich zu machen:

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Deine Sandra

Volljuristin|Autorin|Hundemama|Weltenbummlerin|Leseratte|Essensliebhaberin|

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