Solo Backpacking durch Kolumbien (als Frau)

»Was zur Hölle mache ich eigentlich?«

Dieser Gedanke schwirrte tagelang in Endlosschleife in meinem Kopf herum, bis mir schwindelig wurde. Warum? Weil ich, kaum aus dem Oman zurück, spontan einen Flug nach Kolumbien buchte. Was mich dorthin zog, konnte ich so genau gar nicht sagen. Der Direktflug für 590 Euro ab Frankfurt war zumindest ein guter Grund, das Abenteuer einfach zu wagen.

Wie es der Zufall wollte, bekam ich kurz darauf mit, dass ein Bekannter erst ein paar Monate zuvor nach Kolumbien ausgewandert ist. Ich setzte mich mit ihm in Verbindung und – als hätte es so sein sollen – brachte ich ihm schon paar Tage später einige Sachen aus Deutschland mit, die er bei seiner Auswanderung vergessen hatte. Dafür durfte ich bei ihm und seinem Hund ein paar Tage in Medellín unterkommen.

Wie meine Solo Reise durch das facettenreiche Kolumbien aussah, was ich anders gemacht hätte, welche Herausforderungen ich zu bewältigen hatte und was ich definitiv wieder machen würde, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Beste Reisezeit: Ganzjährig (Regenzeit April-Juni und Oktober-November)

Währung: Kolumbianischer Peso (COL$)

Landessprache: Spanisch

Hauptstadt: Bogotá

Einreisebestimmungen

Informiere dich am besten über die Einreisebestimmungen auf der aktuellen Homepage des Auswärtigen Amtes.

Anreise aus Deutschland

Von Deutschland aus gibt es mehrere Direktflüge nach Kolumbien, insbesondere von Frankfurt a.M. nach Bogotá, Die Fluggesellschaft Lufthansa bietet direkte Verbindungen für 600-1.200€ an.

Fortbewegung vor Ort

Vor Ort stehen dir Taxis als auch Busse zur Fortbewegung zur Verfügung. Von Mietwägen wird nicht nur aufgrund der Preise abgeraten, sondern vor allem wegen möglicher Raubüberfälle. Es ist daher üblich mit dem Taxi oder Bus vom Flughafen zur Unterkunft zu gelangen. Ich persönlich habe auch Uber genutzt, da es etwas sicherer als ein Taxi und günstiger ist (GPS-Tracking). Aber Achtung: Uber ist in Kolumbien verboten. Der Uber Fahrer wird dich daher in der Regel bitten, vorne zu sitzen, falls die Polizei ihn kontrolliert. Tatsächlich gab es in meinem Hostel ein Pärchen, das sich während einer Uberfahrt mit der Polizei eine Verfolgungsjagd geliefert hat. Der Uber Fahrer hat die beiden samt Koffer an einer Gasse rausgelassen und ist geflüchtet. Die Polizei wies die Reisenden darauf hin, dass sie die Erlaubnis haben, zu schießen und Uber Fahrten daher ebenfalls mit Vorsicht zu genießen sind. Grundsätzlich galt auf meiner Reise (so, wie es mein Bekannter mir empfohlen hatte): Meide nachts öffentliche Verkehrsmittel. Damit bin ich, sprich- und wortwörtlich, gut gefahren! Als ich um 23 Uhr in Santa Marta gelandet bin, hat mich ein Fahrer meines Hostels abgeholt und mich in die einstündig entfernte Unterkunft gebracht.

Kosten:

Bus: Die Hauptverkehrsmittel in Städten und überregional. Kosten: ca. 0,50 – 2 Euro pro Fahrt.

Taxi: Relativ günstig, mit einem durchschnittlichen Fahrpreis von 2 – 10 Euro innerhalb von Städten.

Seilbahnen: In Städten wie Medellín gibt es Seilbahnsysteme, die Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes sind.Sie kosten ca. 1-2 Euro pro Fahrt.

Sicherheit und Gesundheit

Grundsätzlich gilt Kolumbien als sicher. Dennoch sollte man, vor allem nachts, darauf achten, nicht in abgelegenen Gassen umherzuschlendern. Bereits am ersten Abend in Medellín wurde mir eindringlich vom Betreten gewisser Zonen aufgrund krimineller Banden abgeraten. Kolumbien hat in den letzten Jahren große Fortschritte in Bezug auf Sicherheit gemacht, dennoch gelten diese Gebiete als gefährlich: Antioquia, Arauca, Caqueta, Cauca, Choco, Guainia, Guaviare, Meta, Narino, Norte de Santander, Putumayo, Valle de Cauca und Vichada. Auch tagsüber kann es zu bewaffneten Raubüberfällen und Trickdiebstählen kommen. Als ich alleine auf einem kleinen Markt in Bogotá schlenderte, wurde ich im regelmäßigen Abstand von Frauen in Begleitung angesprochen, auf mich Acht zu geben. Ein Mann auf Krücken verfolgte mich minutenlang, bis ich mich zu einer Gruppe gesellte. Zwar fühlte ich mich in Bogotá keinesfalls unsicher, doch war eine gewisse Spannung in der Luft.

Insbesondere nachts sollte das berühmte Calendaría Viertel gemieden werden. Tja, besagte Nacht zuvor war ich mit ein paar Leuten aus dem Hostel sowie einem Local genau dort unterwegs (was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, da dies meine 1. Nacht in Bogotá war und ich keinerlei Überblick hatte). Wir feierten in einem einheimischen Club, wo sich keinerlei Touristen aufhielten und unser einheimischer Freund nur Tickets durch Bestechung ergattern konnte. Auf dem Heimweg wunderte mich zwar noch, weshalb die Gassen so dunkel und leer waren, habe es aber nicht weiter hinterfragt. Jedenfalls bis die ersten Junkies auf uns zukamen, bettelten und anschließend aggressiv wurden. Wir sind ruhig weitergelaufen, trotzdem begleitete mich ein unbehagliches Gefühl bis wir wieder zurück im Hotel ankamen. Selbst Einheimische meiden das Viertel bei Nacht! Tagsüber ist es kein Problem, hier werden auch täglich Free Walking Touren angeboten, die ich absolut empfehlen kann.

Besonders erwähnenswert ist Dating in Kolumbien. Hier gilt vor allem für Männer oberste Vorsicht. Es ist eine bekannte und übliche Masche in Kolumbien, dass Frauen Männer verführen (egal, ob in einer Bar oder über eine Dating-App), sie dann mit auf dessen Zimmer gehen und er anschließend von einer Gruppe Männer ausgeraubt wird. Im worst-case sogar Schlimmeres. Viele, die nach Kolumbien reisen werden von anderen gewarnt – manche jedoch zu spät. Die meisten Hotels und Hostels verbieten Besuch von Außerhalb. Aus gutem Grund, wie du dir sicher denken kannst. Auch wird, vor allem in Bogota und Medellin, das Hotel/Hostel von Security bewacht. Die Geschichten, die man sich erzählt sind keine Märchen, sondern leider die Schattenseite eines ziemlich armen Landes.

In diesem Zusammenhang solltest du auch etwas von „Devils Breath“ gehört haben. Eine weit verbreitete und absolut gefährliche Droge in Kolumbien. Diese musst du nicht bewusst einnehmen, sondern wird dir unbewusst eingeflößt – was sie daher so gefährlich macht.

Dazu habe ich einen gesonderte Beitrag verfasst, den du gerne hier nachlesen kannst.

Inmitten von Bogotá kein seltener Anblick

Weiter heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes: „Es kommt auch zum Einsatz von K.-o.-Tropfen und ähnlichen Mitteln in Getränken, Esswaren, Süßigkeiten und Zigaretten, insbesondere in Bogotá und in Überlandbussen. Einige Touristen berichteten von untergeschobenen Drogen bei Straßenkontrollen. Reisende werden zudem gegen ihren Willen und in Unkenntnis als „Drogenschmuggler“ missbraucht.“

Btw. bin ich 5x innerhalb Kolumbiens mit einem Messer (!) – welches ich auf einer Wanderung zum Obst aufschneiden dabeihatte – im Handgepäck geflogen und es wurde zu keinem Zeitpunkt erwähnt noch konfisziert. Erst als es zurück nach Frankfurt ging wurde mir das Messer am Frankfurter Flughafen abgenommen. (Der Witz an der ganzen Sache war, dass ich das Messer einfach nicht mehr finden konnte. Ich vermutete es im großen Backpacking-Rucksack, dabei ist es mir in meinem kleinen Tagesrucksack „verlorengegangen“.)

Hier findest du noch einen ausführlichen Beitrag über Sicherheitstipps vor allem für Alleinreisende.

Die medizinische Versorgung in Kolumbien ist gut. Vor allem in Großstädten. In kleineren Dörfern kann das wieder anders aussehen.

Jedenfalls gibt es keine Impfpflichten für die Einreise in Kolumbien – mit Ausnahme, wenn man von einem Gebiet mit Gelbfieberrisiko einreist. Ansonsten sind jegliche Impfungen Empfehlungen. Ich persönlich hatte für meine 2 wöchige Reise keine.

·  Hepatitis A und B:

Hepatitis A wird durch verunreinigtes Essen und Wasser übertragen. Hepatitis B durch Blut und andere Körperflüssigkeiten.

·  Typhus:

Besonders empfohlen, wenn du planst, abseits der typischen Touristenpfade zu reisen und lokale Speisen zu genießen.

·  Gelbfieber:

Obligatorisch für Reisen in bestimmte Regionen, besonders in den Amazonas. Ein internationaler Impfpass mit Gelbfieberimpfung kann erforderlich sein.

·  Tollwut:

Für längere Aufenthalte oder Reisen in abgelegene Gebiete, insbesondere wenn du viel Zeit in der Natur verbringst.

Traditionelle Küche

Wusstest du, dass Kolumbien eins der vielfältigsten Sorten an Gemüse und Obst hat? Dort wachsen Avocados wie Unkraut, Bananen, so weit das Auge reicht und Kaffee bis zum Umfallen. Grund dafür ist nicht nur das ganzjährig milde Klima, sondern auch die Höhenlage. Allein Bogotá liegt auf knapp 2.600m, Medellín auf ca. 1.500m. Erst an der Küste wird es flacher, dafür aber auch heißer und tropischer.

Kolumbien bietet eine reiche kulinarische Vielfalt, die stark von regionalen Traditionen beeinflusst ist.

  1. Arepas: Flache Maisfladen, oft gefüllt mit Käse oder Fleisch.
  2. Bandeja Paisa: Ein traditionelles Gericht aus der Region Antioquia mit Bohnen, Reis, Chicharrón (Schweinebauch), Ei, Avocado und Arepa.
  3. Ajiaco: Eine herzhafte Hühnersuppe mit Kartoffeln und Mais.
  4. Empanadas: Gefüllte Teigtaschen, meist frittiert und mit Fleisch oder Käse gefüllt.
  5. Sancocho: Ein Eintopf mit Fleisch, Yuca, Kartoffeln und Mais.

Die Kosten für ein typisches Gericht in einem einfachen Restaurant liegen bei etwa 5 – 10 Euro.

Exotische Früchte

Kolumbien ist neben seinem fantastischen Kaffee auch bekannt für seine exotischen Früchte. Oder hast du schon einmal von Lulo oder Tamarillo gehört? An meinem ersten Tag in Kolumbien wurde ich mit einem lokalen Obstkorb begrüßt – und hab mich mit dem ersten Bissen verliebt.

  Lulo:

  • Eine grüne, saure Frucht, die oft zu Saft verarbeitet wird. Erfrischend und reich an Vitamin C.

  Guanábana (Soursop):

  • Groß und stachelig mit einem weißen, cremigen Fruchtfleisch, das süß und sauer schmeckt. Ideal für Smoothies und Desserts.

  Chontaduro:

  • Eine palmförmige Frucht, die gekocht und oft mit Salz oder Honig gegessen wird. Reich an Proteinen und Vitaminen.

  Curuba (Banana Passionfruit):

  • Eine längliche Frucht mit einem süßen, aromatischen Geschmack. Perfekt für Säfte und Desserts.

  Mamoncillo:

  • Kleine, grüne Früchte mit einem saftigen, süßen Fruchtfleisch, das an Litschis erinnert. Ein beliebter Snack.

  Pitahaya (Dragon Fruit):

  • Auffällig durch ihre leuchtend gelbe oder rote Schale und das weiße oder rote, süße Fruchtfleisch. Reich an Antioxidantien.

Zu den exotischen Früchten habe ich einen eigenen Beitrag verfasst: https://sandrakralj.de/exotische-fruechte-kolumbiens/

Natur

Kolumbien ist eines der artenreichsten Länder der Welt und bietet eine Vielzahl von Naturwundern, die dich ins Staunen versetzen werden.

  1. Tayrona-Nationalpark:
    • Dieser Park an der Karibikküste bietet traumhafte Strände, üppigen Regenwald und eine beeindruckende Artenvielfalt. Perfekt zum Wandern, Schwimmen und Schnorcheln.
  2. Amazonas-Regenwald:
    • Der kolumbianische Amazonas ist ein Paradies für Naturliebhaber und bietet die Möglichkeit, seltene Tierarten zu sehen, indigene Kulturen kennenzulernen und auf dem Amazonas-Fluss zu navigieren.
  3. Valle de Cocora:
    • Heimat der höchsten Palmen der Welt, die Wachspalmen. Dieses Tal in der Kaffeeregion ist ein idealer Ort zum Wandern und bietet atemberaubende Aussichten.
  4. Tatacoa-Wüste:
    • Eine beeindruckende Wüstenlandschaft mit roten und grauen Canyons. Ein hervorragender Ort zur Sternenbeobachtung.
  5. Caño Cristales:
    • Auch bekannt als der „Flüssige Regenbogen“, dieser Fluss erstrahlt in den Farben des Regenbogens aufgrund der einzigartigen Wasserpflanzen, die dort wachsen.
  6. Los Nevados-Nationalpark:
    • Ein Gebirgspark in den zentralen Anden, der Gletscher, Vulkane und heiße Quellen bietet. Ideal für anspruchsvolle Wanderungen und Naturbeobachtungen.
  7. Chicamocha-Canyon:
    • Einer der größten Canyons der Welt mit atemberaubenden Aussichten und Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Paragliding und Wandern.

Kolumbien ist ein Land der Kontraste und Überraschungen. Von der pulsierenden Energie seiner Städte über die reiche Kultur und Geschichte bis hin zu den spektakulären Naturlandschaften bietet Kolumbien für jeden unvergessliche Erlebnisse.

Aktivitäten

In Kolumbien gibt es nichts, was du nicht tun kannst. Du willst in den Regenwald? Tayrona Park. Durch den Dschungel auf einem Pferd reiten? Salento. In die Wüste? Tatacoa. Du willst auf einen Rave? Bogotá. Die Seele am karibischen Meer baumeln lassen? San Andrés. Wandern? Ciudad Perdida. Paragliding? Medellín.

  1. Tayrona-Nationalpark: Tropische Strände und Wanderwege durch den Dschungel.
  2. Kaffeeregion: Besuch einer Kaffeefarm und Verkostung.
  3. Ciudad Perdida: Eine mehrtägige Wanderung zur „Verlorenen Stadt“ der Tairona-Kultur.
  4. San Andrés und Providencia: Karibische Inseln mit Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten.
  5. Valle de Cocora: Heimat der höchsten Palmen der Welt, ideal zum Wandern.
  6. Tatacoa-Wüste: Eine beeindruckende Wüstenlandschaft mit Sternenhimmelbeobachtungen.
  7. Guatapé: Eine farbenfrohe Stadt und der nahegelegene Felsen El Peñol mit atemberaubender Aussicht.

Alle Aktivitäten hier einzeln aufzulisten würde den Beitrag sprengen. Daher habe ich für einzelne Städte jeweils einen einzelnen Beitrag verfasst.

Unterkünfte

Kolumbien bietet die schönsten Unterkünfte die ich auf meinen Reisen gesehen habe – und dazu noch sehr preiswert! Du bekommst tolle, saubere Hostels bereits ab 8€/Nacht, inklusive Frühstück.

Hier sind meine Unterkünfte, sortiert nach meiner Reiseroute:

1. Massaya Medellín

Das wohl bekannteste und beliebteste Hostel/Hotel in Medellín. Fast alle Reisenden, die ich in Kolumbien kennengelernt habe, haben dort genächtigt. Ich hatte mir ein Bett im Frauenschlafsaal gebucht, doch nach der Einladung von meinem Bekannten wieder storniert. Für 2 Nächte hätte ich allerdings 28€ gezahlt. Doch die Umgebung, wo das Hotel liegt, ist nunmal sehr touristisch und dementsprechend auch teurer. Wer aber neue Kontakte knüpfen, feiern und sich mit anderen zu Aktivitäten zusammenschließen will, ist hier genau richtig.

2. Viajero Salento Hostel

Der Innenhof vom Viajero Hostel in Salento

Hier habe ich für 3 Nächte 60 € bezahlt. Den grandiosen Ausblick und die wunderschöne Anlage gab es dafür umsonst. Dieses Hostel würde ich jedem empfehlen, der nach Salento reist. Die Lage ist perfekt, es gibt wechselnde Programme, einen eigenen Wäsche-Service, hauseigene Hunde, gutes Frühstück und Kaffee und ein tolles Ambiente. In Salento ist es ein wenig schwieriger sich zu sozialisieren – viel Party gibt’s hier nicht. Die meisten ziehen direkt an die Küste, doch Salento wollte ich mir nicht entgehen lassen. Das Hostel organisiert auf Anfrage auch individuelle Ausflüge. So durfte ich bereits am nächsten Tag mit dem Inhaber einer Pferderanch ein paar Stunden durch den Dschungel und den Fluss reiten. Eine unvergessliche Erfahrung, die mich läppische 30 € gekostet hat und definitiv jeden Cent wert war. Achtung: Spanischkenntnisse von Vorteil, da die wenigsten Einheimischen Englisch sprechen.

3. República Bahía Santa Marta Hostel, Santa Marta

In Santa Marta habe ich einen Zwischenstopp eingelegt und mich für das República Bahía Santa Marta Hostel für 8€/Nacht inkl. Frühstück entschieden. Das Dorm hatte mit Abstand die bequemsten und größten Betten zu bieten! Obwohl man mit 12 Personen in einem Raum schläft, bekommt man von den anderen nicht viel mit – zumindest hatte ich Glück mit meinen Zimmergenossen. Das Frühstück ist im Preis inklusive. Über das Hostel habe ich mir übrigens auch einen Fahrer organisieren lassen, der mich nachts vom Flughafen abgeholt hat.

Die Toiletten im Valley Tayrona Hostel

4. The Valley Tayrona Hostel, Tayrona Nationalpark

Mein absolutes Highlight war diese Open Air Unterkunft! Ein einmaliges Erlebnis sag ich euch. Inmitten des Regenwaldes draußen unter dem Schutz von Moskitonetzen zu schlafen, die Tiere zu hören. Affen zu beobachten und mit Blick auf die Hügel zu duschen – traumhaft! Zugegeben, nicht die günstigste Unterkunft auf meiner Reise, doch im Dorm sind die Preise dennoch überschaubar. Teurer wird es natürlich in den Doppelzimmern, da können die Preise schnell im dreistelligen Bereich liegen. Aber der 20 minütige Marsch durch den Dschungel und die Überquerung von 3 Flüssen lohnen sich allemal. Es gibt kostenpflichtige als auch kostenlose Aktivitäten und Touren, die im Hostel angeboten werden. Ich habe damals eine Dschungelwanderung mit einem Volunteer zu einem Wasserfall mitgemacht. Auf dem Weg haben wir uns verlaufen, dafür aber unvergessliche Begegnungen mit Einheimischen und Sichtungen von Kolibris gemacht. Belohnt wurden wir mit frischen Sternfrüchten aus dem Garten eines Einheimischen und einem Bad im Fluss.

Das Spotty Hotel von unten

5. Spotty Hotel, Bogotá

Ebenfalls eine unvergessliche Unterkunft ist das Spotty Hotel in bester Lage in Bogotá. Ein perfekter Ort, um neue Leute kennenzulernen, gutes Essen zu genießen (vor allem das Frühstück mit Ausblick!) und vielen Aktivitäten nachzugehen. Hier hatte ich mit Abstand das modernste Zimmer meiner gesamten Kolumbienreise – abgesehen vom Haus meines Bekannten. Belohnt werdet ihr hier mit dem spektakulären Ausblick über die Metropole und einem Pool sowie Whirlpool auf dem Dach! Kostenpunkt: ca. 20-25€/Nacht.

Scammer in Kolumbien

Wie in vielen Ländern gibt es auch in Kolumbien Scammer, die versuchen, ahnungslose Touristen auszunutzen. Scamming – Du weißt nicht, was das ist?

Genau hier liegt der Hase begraben. Denn egal, wie toll ein Reiseziel angepriesen wird, wie nett die Menschen scheinen, Betrüger lauern überall. Die Betrugsmaschen können ganz unterschiedlich aussehen. Egal, ob Abzocke bei der Taxifahrt oder vermeintlich hilfsbereite Fremde: „Scamming“ kann jeden treffen. Es sei denn, du beachtest ein paar wichtige Regeln.

  1. Falsche Taxifahrer:
    • Methode: Personen geben sich als offizielle Taxifahrer aus und verlangen überhöhte Preise oder führen Touristen in unsichere Gegenden.
    • Schutz: Verwende offizielle Taxi-Apps wie „EasyTaxi“ oder „Uber“.
  2. Gefälschte Tourangebote:
    • Methode: Scammer bieten Touren oder Busfahrten zu günstigen Preisen an, die entweder nie stattfinden oder in schlechter Qualität durchgeführt werden.
    • Schutz: Buche Touren über renommierte Anbieter oder direkt über dein Hotel/Hostel.
  3. Trickbetrügereien:
    • Methode: Betrüger arbeiten oft in Teams und lenken dich ab, um Geld oder Wertsachen zu stehlen.
    • Schutz: Sei besonders in Menschenmengen wachsam, trage Wertsachen nah am Körper und nutze Geldgürtel.
  4. Falsche Polizisten:
    • Methode: Personen geben sich als Polizisten aus und verlangen Geldstrafen für angebliche Vergehen.
    • Schutz: Fordere immer einen offiziellen Ausweis und zahle niemals Geld vor Ort. Im Zweifel bestehe darauf, zur nächsten Polizeistation zu gehen.

Reiseroute für 2 Wochen durch Kolumbien

Meine Route führte mich in Kurzfassung von Bogotá – Medellín – Salento – Santa Marta – Tayrona – wieder zurück nach Bogotá.

Tag 1-4: Medellín

Meine ersten 4 Tage habe ich in Medellín bei einem Bekannten verbracht. Von Bogotá aus dauerte der Flug knapp 30 Minuten. Der Bus benötigt ca. 6-7 Stunden Fahrt.

Der Ausblick von meiner Unterkunft in Medellín (Bello)

Medellín war für mich der perfekte Einstieg, um mich zu akklimatisieren und auf 1.500 Höhenmetern anzukommen. Gewohnt habe ich inmitten von Einheimischen im Viertel Bello, mit privater Dachterrasse und dem schönsten Ausblick über die Großstadt. Ich empfehle dir in Medellín mindestens 3 Nächte zu verbringen, um diese facettenreiche Stadt zu erkunden. Von hier aus kannst du einen Ausflug nach Guatapé machen. Das ist ein malerisches Städtchen in der kolumbianischen Region Antioquia, das etwa zwei Stunden von Medellín entfernt liegt. Es ist bekannt für seine farbenfrohen Häuser, atemberaubenden Landschaften und den berühmten Felsen El Peñol. Ein Ausflug nach Guatapé bietet eine perfekte Mischung aus Kultur, Natur und Abenteuer. Ansonsten kannst du in Medellín mit der Seilbahn hochfahren und im Urwald wandern, Paragliding ausprobieren und das Nachtleben feiern. Wir haben noch mit einer privaten Bootstour das ehemalige Anwesen von Pablo Escobar besichtigt und waren auf dem einheimischen Markt frisches Obst- und Gemüse einkaufen, insbesondere 20kg Yuca. Ein Besuch in der Communa13 gehört hier zu den Must-do an Aktivitäten!

Lese hier den Beitrag über Medellín: https://sandrakralj.de/sehenswuerdigkeiten-in-medellin/

Tag 4-6: Salento

Salento ist tatsächlich nicht so bekannt und dafür umso ruhiger vor Ort. Ein abgelegeneres, überschaubares aber buntes Dörfchen, umgeben von Bergen und Kaffeeplantagen. Direktflüge gab es von Medellín für bereits 40 €. Hier kannst du die Seele baumeln lassen, wandern, reiten oder eine Mountainbike Tour starten. Die beliebteste Aktivität dürfte hier eine Tour durch die Kaffeeplantagen mit anschließendem Tasting sein. Doch auch für das Cocora Valley und deren bis zu 30 Meter hohen Wachspalmen ist Salento bekannt! Diese solltest du dir nicht entgehen lassen – die Landschaft ist atemberaubend. Auch hier empfehle ich dir mindestens 2 Nächte Aufenthalt. Salento würde ich als einen Ort der Ruhe beschreiben. Die Einheimischen sind freundlich, die Kriminalitätsrate sehr gering. Trotzdem lauern auch hier Touristenfallen. Eine Bekanntschaft aus meinem Hostel ist Opfer von Scammern geworden und hatte am Tag zuvor ein Busticket für eine Busfahrt gebucht, die es nie gab. Er stand mit seinem gesamten Gepäck abfahrbereit am Bussteg, bis er feststellen musste, dass er verarscht wurde. Zum Glück konnte er noch spontan bei einem anderen Bus mitfahren und hat seinen Flug noch rechtzeitig erwischt. In Salento gibt es übrigens 2 Flughäfen: Armenia und Pereira. Beide sind in etwa gleich weit entfernt, rechne hier also mindestens 1-1,5 Stunden Fahrtzeit ein.

Tag 6-8: Santa Marta

Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Santa Marta. Da es hier keine Direktverbindung gibt, musste ich in Bogotá umsteigen. Die Flüge fliegen in Kolumbien meist pünktlich ab. Wusstest du, dass die Flugzeiten absichtlich „länger“ angegeben werden, um Zeitpuffer zu schaffen? So steht meist offiziell, dass der Flug 1 Stunde dauert. In Wirklichkeit dauert er nur die Hälfte der Zeit. In Santa Marta wurde das Klima tropischer, heißer und feuchter. Hier siehst du mehr Menschen im Hostel als in Salento an einem ganzen Tag (gefühlt). Dafür sind die Unterkünfte sehr günstig und du findest hier schnell neue Kontakte. Aufgrund einer Magenverstimmung habe ich mein Hostel jedoch kaum verlassen, trotzdem hätte ich hier gerne mehr Zeit verbracht. Santa Marta bietet dir eine super Mischung aus Stadt und Strand.

Tag 8-12: Tayrona

Ach, der Tayrona Nationalpark. Welch Tortur in mein Hostel zu gelangen. Mit dem Bus ging es von Santa Marta in den Tayrona Nationalpark. Hin habe ich 4€, zurück 8€ gezahlt. Auf dem Weg wollte mir ein vermeintlicher Taxifahrer erzählen, es gäbe keinen Bus nach Tayrona (damit er mich fahren oder überfallen kann). Gut, dass ich zuvor mit meiner Unterkunft in Tayrona im Kontakt stand und sie mir den genauen Anfahrtsweg beschrieben haben. Der Busbahnhof sieht sehr unscheinbar aus, er gleicht einer normal befahrenen Straße, mit dem Unterschied, dass vereinzelte Kleinbusse an der Seite stehen. Die Busfahrer sind sehr hilfsbereit und nett in der Regel, jedenfalls habe ich keine gegenteiligen Erfahrungen gemacht bzw. davon gehört. Die Busse sind super bequem und teils sehr modern ausgestattet. Man trifft hier jedoch nur ganz selten Touristen und dafür viele Einheimische. Die Fahrt dauerte etwa 1 Stunde. Von der Bushaltestelle aus musste ich noch etwa 20 Minuten durch den Dschungel wandern und 3 Flüsse überqueren, um in meinem Hostel anzukommen. Bei meiner Ankunft wurde ich von einer Horde Kapuzineräffchen begrüßt. Diese Unterkunft war mein Highlight auf der gesamten Kolumbien Reise. So verbunden mit der Natur habe ich mich kaum gefühlt. Da um das Hostel herum nichts als die pure Natur ist, ist Kontakte schließen hier super leicht. Schnell habe ich mich einer Gruppe Schweizer angeschlossen, bin mit ihnen und einem Volunteer durch den Dschungel gewandert und hatte eine unvergessliche Zeit. Der Tayrona Nationalpark hat grundsätzlich immer geöffnet, außer 1 Monat im Jahr (meistens Februar herum). Da bleibt der Park geschlossen, damit sich die Natur erholen kann.

Das Candelaria Viertel in Bogotá bei Nacht.

Tag 12-14: Bogotá

Nur 1 Stunde später per Direktflug bist du wieder in Bogotá auf knapp 2.600 Höhenmeter. Das Klima ist milder, abends etwas frischer und es herrscht wieder mehr Leben.

In Bogotá habe ich mich persönlich am Wohlsten gefühlt. Im Hostel habe ich tolle Leute kennengelernt, war mit ihnen feiern, habe eine Free Walking Tour und anschließend spontan einen Markt besucht und war mit einem Einheimischen auf einem Koka-Tee-Date. Es war der perfekte Abschluss für eine perfekte Reise in das für mich facettenreichste Land. Von Wolkenkratzern bis hin zu kolonialen Bauten und hippen Vierteln, bietet Bogotá alles, was das Herz begehrt. Mein Herz hat diese Stadt definitiv für sich gewonnen.

Hast du noch Fragen zu Kolumbien? Lass es mich gerne wissen.

Falls du Hilfe oder Unterstützung bei deiner individuellen Reiseplanung benötigst, helfe ich dir gerne dabei, deine Reise unvergesslich zu machen:

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Deine Sandra

Volljuristin|Autorin|Hundemama|Weltenbummlerin|Leseratte|Essensliebhaberin|

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